Sexsucht / Pornosucht: Ein Thema für dich?

«Pornosucht und Sexsucht sind keine Wahl, die jemand trifft. Sie sind weder ein moralisches Versagen, noch eine Charakterschwäche. Sie sind eine Bewältigungsstrategie für etwas, was nicht im Gleichgewicht ist und nach einem Gleichgewicht strebt.»
frei angelehnt an Gabor Maté – kanadischer Suchtmediziner

Übermässiger Pornokonsum, Internet Sexsucht in verschiedenen Variationen (z. B. Sex-Chats) oder eine Sexsucht, in der dauernd neue Partner gesucht werden oder der eigene Partner überfordert wird, können zu einer grossen Belastung werden.

Der Anteil Männer die in solchen Suchtspiralen landen ist grösser, aber auch Frauen können durchaus davon betroffen sein.

Folgen solch einer Sexsucht (auch Hypersexualität genannt) oder Pornosucht können sein:

  • fehlende Anziehung zum eigenen Partner
  • Probleme in der Beziehung oder gar Trennung
  • immer mehr Schwierigkeiten einen Orgasmus zu erlangen
  • Erektionsstörungen
  • starke Schuldgefühle und Scham

  • Dauerstress
  • Kontrollverlust
  • Gefährdung des Arbeitsplatzes
  • finanzielle Konsequenzen
  • gesundheitliche Folgen (wie z. B. sexuell übertragbare Krankheiten durch ein gesteigertes Risikoverhalten)

Nur was ich (an-)erkenne, kann ich ändern!

Der erste Schritt zu einer Veränderung der Situation ist das persönliche Eingeständnis: «Ich bin sexsüchtig» oder «Ich bin pornosüchtig». Erst wenn ich da ganz klar mit mir selber bin, gibt mir das eine Entscheidungsbasis ob ich daran etwas ändern will oder nicht.

Aus verschiedenen Gründen ist das nicht immer so einfach, denn …

  • Woran erkenne ich überhaupt ob das, was ich tue, schon eine Sucht ist?
  • Was passiert mit mir, wenn es wirklich eine Sucht ist?
  • Werde ich es schaffen raus zu kommen?
  • Bringe ich den Mut auf mir Unterstützung zu holen?

Veränderung bedeutet Aufwand und löst Widerstand aus.
Deshalb ist es bedeutend einfacher weiterhin wegzuschauen.
Aber was nützt mir das längerfristig für mein Lebensglück?

Nachfolgend findest du ein paar Hinweise, ob es sich bei dir um eine Sucht handeln könnte.

Bin ich pornosüchtig oder sexsüchtig?

Wenn eine oder mehrere Aussagen auf dich zutreffen, dann bist du möglicherweise in einer Sexsucht oder Pornosucht gelandet:

  • Es ist für mich schwierig bis unmöglich dem Drang zu widerstehen.
  • Ich setze durch mein Verhalten Dinge aufs Spiel, die mir eigentlich wichtig sind (z. B. meine Gesundheit, meine Beziehung, meinen Arbeitsplatz), aber ich kann nicht anders.
  • Ich brauche immer mehr Intensität, damit ich überhaupt noch eine Wirkung spüre.
  • reale sexuelle Begegnungen sind eher schwierig, weil sich zu wenig Erregung einstellt oder meine Erwartungen nicht erfüllt werden können.
  • Ich erkenne, dass die Häufigkeit, in der ich Sexualität mit meiner Partnerin leben möchte, unrealistisch ist und sie ziemlich überfordert (was nicht unbedingt eine Sexsucht sein muss, aber trotzdem die Beziehung belastet).

Wie überwinde ich eine Pornosucht / Sexsucht?

Es gibt unzählige Empfehlungen im Internet um eine Pornosucht oder Sexsucht zu überwinden. Z. B. einen Pornoblocker zu installieren, den Laptop zu heiklen Zeiten einzuschliessen und andere mehr.

Einiges davon kann auf einer praktischen Ebene äusserst hilfreich sein und doch gilt es da meines Erachtens noch eine Schicht tiefer zu gehen, wenn das Problem nachhaltig gelöst werden will.

Um was geht es eigentlich bei meiner Sucht?

Meines Erachtens liegt unter jeder Sucht etwas Unerfülltes, eine Sehnsucht, etwas was genährt werden will. Die Sucht ist häufig ein Versuch dies zu erreichen – nur eben auf einer falschen Ebene. Und weil nicht die richtige Ebene genährt wird, bringt dir die Sucht zwar für eine gewisse Zeit Erleichterung, aber dann klopft sie wieder an deine Tür. Entweder in derselben Form oder indem du sie gegen eine andere austauschst.

Deshalb ist es mir ein grosses Anliegen mit meinen Klientinnen und Klienten nach den Wurzeln ihrer Sucht zu forschen. Findet man diese, wird klar was eigentlich genährt werden will und auch wie man es nähren könnte. Das kann den Boden für eine nachhaltige Veränderung bereiten.

Indem du dir gibst, was du eigentlich brauchst, kann es bedeutend einfacher sein deine Sucht loszulassen und entspannt das zu geniessen, was dir wirklich gut tut.

Partnerschaft und Sucht

Du bist in einer Partnerschaft und befindest dich in einer der folgenden Situationen:

  • Dein Partner weiss nichts von deiner Sucht und du befürchtest Schlimmes, wenn es bekannt würde. Deshalb möchtest du versuchen deine Sucht zu überwinden ohne deinen Partner mit einzubeziehen.
  • Du willst deine Partnerin einweihen, um von ihr in deinem Anliegen unterstützt zu werden, weisst aber nicht wie du vorgehen sollst.
  • Die Sache ist ans Licht gekommen, es kam zu heftigen Vorwürfen und die Situation ist gerade sehr schwierig. Du willst verhindern, dass es jetzt zu Überreaktionen und unüberlegten Schnellschüssen kommt, die deine Partnerschaft gefährden könnten.
  • Deine Sexsucht belastet deine Beziehung, weil du mit deinen Wünschen deine Partnerin überforderst. Aus diesem Grund willst du Wege finden weniger Druck auf deine Partnerin auszuüben, damit überhaupt wieder eine Chance entsteht, gemeinsam eine für beide befriedigende Sexualität leben zu können.

Es angehen

Egal in welcher Situation du dich befindest: Falls du Unterstützung für dich alleine oder für euch beide willst, um Lösungen für das Problem zu finden, dann melde dich per Mail oder ruf mich an (die Kontaktangaben sind ganz unten). Wir finden gemeinsam einen Weg, wie du Schritt für Schritt aus deiner Sucht heraus findest und wieder frei durchatmen kannst.


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Urheber und Quelle Fotos:
Titelbild: ©zurijeta 31848005 / bigstockphoto.com