Frühzeitiger Samenerguss (ejaculatio praecox) kann sowohl für den Mann, wie auch für die Frau, äusserst frustrierend sein.
Schon nach kurzer Zeit stellt sich meist ein Teufelskreis aus Versagensängsten, Anspannung und Vermeidungsstrategien ein. Die Angst vor dem zu frühen Kommen wird so gross, dass sie zu einem Teil der Ursache wird. Hinzu kommt möglicherweise dann auch noch ein Gefühl der Scham, welches es schwierig macht, darüber zu sprechen. Wenn man Schätzungen glauben will, dann leidet jeder vierte bis fünfte Mann in der Schweiz unter „frühzeitiger Ejakulation“. Mann ist also gar nicht so alleine damit, wie er häufig meint.
Frühzeitige Ejakulation ist kein unabwendbares Schicksal!
Du kannst etwas daran ändern, wenn du es anpackst.
Mit einer seriösen Evaluation der Situation kann man möglichen Ursachen auf den Grund gehen und Strategien entwickeln, um die sexuelle Energie deutlich länger halten zu können. Dies bedeutet letztendlich eine tiefere Befriedigung und ein längeres Verweilen in der Lust. Welche Faktoren spielen eine Rolle? Im Folgenden einige Faktoren, die „Frühzeitigen“ begünstigen:
- Stress/Angespanntheit
- Unsicherheit/Unerfahrenheit
- Angst vor dem Versagen [siehe unten]
- zu hohe Erwartungen
- Andere psychische Ursachen
- eine hohe Grundspannung im Becken, den Oberschenkeln, dem Bauch
- wenig Bewusstheit im Becken
- Unkenntnis von unterstützenden und behindernden Faktoren
Viele Männer, die zu früh kommen, sind übrigens sehr bemüht darum, dass es ihrer Partnerin möglichst gut geht. Dabei verlieren sie manchmal das Gefühl für ihren eigenen Körper und die eigene Lust etwas aus den Augen. Eigentlich meinen es diese Männer besonders gut mit den Frauen … und genau das kann paradoxerweise zum Phänomen frühzeitige Ejakulation beitragen, weil Mann in diesem „es besonders gut machen wollen“ zu angespannt ist.
Und wo ist hier der Ausgang bitte?
Körperspannung
Ein ganz wesentlicher Faktor ist das Gespür dafür, was im eigenen Körper gerade passiert. Die Wahrnehmung für den Körper zu schärfen, kann schon sehr viel zur Lösung des Problems beitragen. Weshalb? Weil man in der Regel nur das ändern kann, was man auch spürt. Häufig ist es jedoch so, dass man selber die Spannungen im Körper gar nicht oder nicht so gut wahrnimmt. Dies ist vor allem so, wenn die Muskelspannung schon länger (über Monate oder Jahre) sehr hoch gewesen ist. Meine Erfahrung ist, dass es ungemein hilfreich ist Hinweise zu erhalten wo die Spannung sitzt. Man kann so trainieren die Spannung besser wahrzunehmen und mit verschiedenen Techniken selber zu lösen.
Stress abbauen
Es gibt sehr einfache und gleichzeitig äusserst effiziente Techniken, um Stress möglichst rasch abzubauen und den Körper in eine grössere Ruhe zu bringen. Diese können durchaus auch ins Liebesspiel mit einbezogen werden, ohne dass sie störend wirken. Im Gegenteil: Sie können sogar dazu beitragen, dass auch dein Gegenüber entspannter ist.
Neue Muster
Weiterhin kann es sein, dass sich der Körper dieses Muster (frühzeitiger Samenerguss) angewöhnt hat und er macht einfach das weiter, was er kennt.
Damit du die sexuelle Energie länger halten und deine Sexualität geniessen kannst, braucht der Körper Unterstützung. Es braucht deine Motivation, entsprechenden Einsatz und ein zielorientiertes Training, um ein neues Muster zu installieren.
Den Teufelskreis durchbrechen
Dies gelingt vor allem dann, wenn man seinen Körper immer besser kennen lernt und dadurch mehr Sicherheit mit ihm gewinnt.
Stressfördernd ist ebenso wenn man es im Bereich der Sexualität immer besonders gut machen will. Da sollte man sich zugestehen, dass es auch mal etwas weniger sein darf
Und wie geht’s weiter?
In einem Gespräch klären wir gemeinsam zuerst mögliche Ursachen ab, um zielorientiert und effizient unterwegs zu sein. Anschliessend geht es u. a. darum, durch konkrete Erfahrungen und Übungen, sowie Wissensvermittlung …
- eine bessere Wahrnehmung dafür zu entwickeln, was eigentlich im eigenen Körper passiert
- „Werkzeuge“ in die Hand zu kriegen, um sich als Mann in eine sexuelle Begegnung hinein entspannen zu können
- simple Techniken für Stressabbau zu erlernen, die sofort greifen
- sich Hintergrundwissen anzueignen, welches unterstützend und bereichernd ist
- zu erkennen, wo die Stressfaktoren liegen und einen Umgang damit zu finden
- dem Körper neue Erfahrungen zu ermöglichen und durch Wiederholungen diesen neu zu programmieren.
Letztendlich geht es darum, den Teufelskreis von Versagensangst und Versagen endlich verlassen zu können.
Feedbacks zur Therapie gegen frühzeitigen Samenerguss
Du interessierst dich welche Erfahrungen andere Männer in der Therapie mit dem Thema frühzeitige Ejakulation gemacht haben?
Dann schau hier nach: Feedbacks zur Therapie
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